Vinschgau in Südtirol
Das insgesamt rund 75 km lange Tal in Südtirol an der oberen Etsch, dem zweitlängsten Fluss Italiens, erstreckt sich vom Reschenpass an der italienisch-österreichischen Grenze zunächst bis nach Glurns, wo es sich nach Osten wendet und bis zur Talenge der Töll kurz vor Meran (ital. Merano) reicht.
Vom Haupttal zweigen zahlreiche Seitentäler ab.
Der Vinschgau (ital. Val Venosta) bezieht seine kontrastreiche Schönheit von der grandiosen Bergkulisse, die das ganze Tal umrahmt und die mit Ötztaler Alpen und Texelgruppe als nördlicher Begrenzung, besonders aber mit der Ortlergruppe im Süden und deren ewig schneebedeckter Gipfelreihe – Ortler, Zebrú, Königsspitze und Cevedale – eines der eindrucksvollsten Gebirgspanoramen Südtirols darstellt.
Nicht umsonst gilt der Vinschgau als Region der Gegensätze: Die trockenen und kahlen Hänge an der nördlichen Bergflanke, dem Sonnenberg, kontrastieren mit den blühenden Edelobstplantagen des fruchtbaren Talbodens und den waldreichen Hängen der Südseite des Tales.
Für die Obstkulturen, insbesondere für Äpfel und Aprikosen, die allseits geschätzten „Vinschger Äpfel und Marillen“, ist der gesamte Vinschgau weit über das Land hinaus berühmt.
Das Wasser ist hier im Vinschgau so selten, dass es entlang von langen Bewässerungskanälen, „Waale“ genannt, von den Gletscherbächen zu den Obst- und Weingärten geleitet werden muss. Entlang dieser Waale hat man leicht begehbare Wege gebaut, die sog. „Waalwege“, die einen einmaligen Überblick auf das Tal bieten.